Aikido ist cool

Liebe Aikidōka!
Stefan hat mich heute (Anm.: 19.3.2019) um ein Feedback gegeben und ich bin geschickt ausgewichen. Jetzt habe ich ein bisschen nachgedacht und möchte versuchen, meinen Eindruck zum Training zu schildern.
Heute habe ich mit einem japanischen Freund über Aikidō gesprochen und er meinte, im Unterschied zu vielen anderen Kampfsportarten geht es beim Aikidō darum, cool auszusehen. Im ersten Moment war ich etwas pikiert, es geht doch um Verbindung und das Gefühl für sich selbst und den Partner. Aber auf den zweiten Blick ist das ja überhaupt kein Widerspruch. Durch die nonverbale Kommunikation zwischen Uke und Nage, die Aufmerksamkeit und Kooperation erfordert, entsteht letztendlich etwas schönes: Man sieht ziemlich cool aus.
Der Weg dahin ist natürlich lang, ich glaube nicht, dass ich momentan einem Sack Kartoffeln Konkurrenz machen könnte. Aber trotzdem macht mir das Training Spaß. Mit jeder Übung, jeder Wiederholung werde ich ein bisschen besser und sicherer. Und ihr alle helft mir dabei. Jede_r Sempai gibt sein_ihr bestes, um mir die Übungen so gut wie möglich nahe zu bringen, jede_r auf seine_ihre Art und Weise. In unserem Dōjō darf jede_r so sein, wie er_sie ist. Ob langsam oder schnell, ob er_sie sich etwas traut oder nicht. Alle werden angenommen und wir versuchen immer, zusammen unser Bestes zu geben.
Natürlich bin ich manchmal frustriert, wenn in einer Stunde viele Übungen gemacht wurden, die sehr kompliziert sind, sodass ich überhaupt nicht cool aussehen konnte. Aber ich weiß auch, dass ich nicht besser werden kann, wenn ich nicht auch schwierigere Übungen probiere. Deshalb versuche ich es immer.
Mir ist auch keine Übung unangenehm und ich habe keine Angst, weil ich weiß, dass ihr mir niemals etwas Böses wollt. Diese Atmosphäre empfinde ich als sehr angenehm.
An dieser Stelle möchte ich mich bei euch allen dafür bedanken, dass ihr so viel Geduld mit mir habt!
Lasst uns auch weiterhin zusammen cool aussehen.
Howgh

Anna-Lena, Anna-Lena